Zurück

Geschichte          Sanierung          Denkmal          Bedrohung         

Die Geschichte des alten Winzerhäuschens im Ehrental


- 1575


In diesem Jahr werden die Bäume gefällt, aus denen später das Fachwerk unseres Hauses entstehen wird. Woher wir das wissen? Im Rahmen der Sanierung haben wir von verschiedenen Stellen des Hauses Holzproben gesichert und zur dendrochronologischen Bestimmung zur Universität zu Köln gebracht. Bewusst haben wir Balken genommen, die grundsätzliche, tragende Elemente darstellten und im Bestand nicht einfach ausgetauscht werden können. Dies waren jeweils eine Probe der Schwellbalken auf jeder Seite sowie Proben von Deckenbalken im Erdgeschoss. Alle Proben weisen auf dasselbe Alter hin: 1574-75.

Wo das Haus ursprünglich gestanden hat ist bis jetzt unbekannt.


- 1700


Das Fachwerkgerüst wird höchstwahrscheinlich in Bonn erneut aufgebaut.


- 1768


Ein Deckenbalken im Obergeschoss weist eine Inschrift auf: "Franz Josten - Girdrut Wiechterichs - Eheleuht - anno 1768" (Bild 3). Bis jetzt konnte noch kein sinnvoller Zusammenhang zwischen dieser Inschrift und den bisher bekannten Vorbesitzern hergestellt werden. Auffallend ist, dass der Balken ganz anders und viel feiner gearbeitet ist, als der Rest der im Haus verwendeten Balken. Demnach dürfte dieser Balken ursprünglich aus einem anderen Haus stammen.


- 1809


Funde und Archivunterlagen weisen darauf hin, dass das Haus 1809 in Bonn abgerissen und höchstwahrscheinlich in Roisdorf neu aufgebaut wird. Dass Fachwerkgerüste damals mehrfach auf- und abgebaut wurden war üblich. Bauholz, insbesondere Eichenholz war ein begehrter Baustoff und alte Fachwerkgerüste wurden daher wiederverwendet. Dass das Denkmal im Ehrental mehrfach auf- und abgebaut wurde zeigen die insbesondere an der (von der Denkmalpflege nicht so geschätzten) Trauffassade vielfach vorhandenen Zimmermannszeichen. Diese eingeschlagenen Kerben bezeichneten den Platz an dem der Balken in das Fachwerk eingefügt war, damit man nach dem Zerlegen wusste, wo er hingehörte. Manche Balken an der Traufseite sind übersät mit solchen Zeichen. Zudem weisen häufig leere Zapfenlöcher darauf hin, dass die Balken ursprünglich auch einmal anders verwendet wurden.

Einige Balken des sanierten Fachwerkgerüstes sind keine Eiche, sondern Ulme und weisen zudem keine Hinweise auf eine Zweitverwendung auf. Dies gilt einmal für einen Rähm auf der bergseitigen Traufseite, als auch für einen Bundbalken. Das Alter konnte nicht dendrochronologisch bestimmt werden, da für Ulme keine Vergleichsdaten existieren. Wir haben versucht ein Stück des Rähm mit der Radiocarbonmethode datieren zu lassen, leider ist dies für "weniger alte" Hölzer recht ungenau. Aber mit 49%iger Wahrscheinlichkeit stammt dieses Holz aus der Zeit 1720-1819 und dürfte daher nicht zum ursprünglichen Fachwerkbau gehört haben. Es ist anzunehmen, dass die Ulmenhölzer beim Neuaufbau in Ermangelung an Eichenholz eingesetzt wurden.


...wird fortgesetzt


Baujahr ca. 1809
Fachwerk geschlagen 1575
Nutzung Wohnhaus für Winzer, Ackerer (Bauern) und Obst- und Gemüsehändlern mit Familien