Die Sanierung des alten Winzerhäuschens im Ehrental
»Das Haus hat Glück gehabt, dass ihr es gefunden habt!« (Unser Freund "Skeide" beim wiederholten Arbeitseinsatz)
- Die Traufseite
Seit 2011 sanieren und restaurieren wir dieses alte Fachwerkhaus. Bis 2015 war ich fast jeden Tag auf der Baustelle, bis wir endlich einziehen konnten. Seitdem lasse ich es etwas langsamer
angehen, so dass ich jetzt 10 Jahre nach dem Kauf daran bin, die letzten Arbeiten an der Trauffassade durchzuführen. Zwar hat das LVR-Amt für Denkmalpflege hinsichtlich des Beeinträchtigung des Denkmals durch den nachbarlichen Neubau
geäußert "dass man gar nicht soviel Wert auf die Traufseite legen würde" und es von daher besser wäre den Neubau eingeschossig bis zur Straße "vorzuziehen". (!)
Wir legen allerdings sehr viel Wert auf die Traufseite (genauso wie auf alle anderen Bauteile) und von daher ist sie aufwendig von der alten Farbe befreit worden, Silikonverfüllungen wurden rausgepult und faules durch
frisches altes (ist kein Widerspruch...) Holz ersetzt. Die Ritzen, die sich in den letzten 200 Jahren gebildet hatten, wurden mit Lehm ausgespritzt und der Putz ausgebessert. Jetzt kann alles neu gestrichen werden und
dann hoffen wir, dass jederman und -frau die Trauffassade auch weiterhin ungestört betrachten kann.
- Deckenhöhe 1,47 Meter im Obergeschoss
Eine der größten Aufgaben für unsere Architektin war es das Obergeschoss bewohnbar zu machen. Wie früher üblich, war die Deckenhöhe im Obergeschoss deutlich niedriger als im Erdgeschoss.
Zudem hatte man in vergangenen Zeiten einen der Bundbalken durchgesägt, was dazu geführt hat, dass die Deckenkonstruktion herunterdrückte und die Deckenbalken im Erdgeschoss duchbrachen. Aber anstatt dies wieder vernünftig herzurichten
hatte man in einer abenteuerlichen Konstruktion mit Gewindestangen und einem wohl zur Verfügung stehenden Kirschbaumstamm die innere Fachwerkkonstruktion vor dem Einsturz bewahrt.
Da nach Freilegung des Fachwerkes fraglich war, was dieses Haus eigentlich noch zusammenhielt haben wir zuerst Notsicherungen durchgeführt. Anschließend liefen Architektin, Bauherren, Denkmalpflege, Bauingenieur, Zimmermann und
Statiker durch Haus. Zitat vom Statiker: "Was soll ich bei so einer Bausubstanz denn hier berechnen?" Irgendetwas wird er aber berechnet haben, denn es wurde beschlossen, einen neuen Dachstuhl quasi als Korsett
auf die alte Fachwerkkonstruktion zu setzen und die alte Bausubstanz damit ohne große Eingriffe zu stabilisieren.
Gleichzeitig konnte man so die Decke im Obergeschoss erhöhen und das Haus auch noch heutigen Maßstäben bewohnbar machen. Die alten Deckenbalken wurden soweit es ging wiederverwendet und auch heute noch ist die
alte Bauweise im Obergeschoss zu erkennen. Die Außenmaße des Hause wurden originalgetreu erhalten, demnach ist halt der Dachboden kleiner geworden.
...wird fortgesetzt
Dauer | 2011-2015 - bis heute |
Schäden | verfaulte Balken, durchgebrochene Balken, poröses Mauerwerk, feuchte Wände, marodes Dach... |
Herausforderung | Dieses Haus in ein Wohnhaus mit den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts umzuwandeln |